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Das Tüpfel-Johanniskraut/ Echtes Johanniskraut: Ein leckerer Stimmungsaufheller

Johanniskraut

Das Tüpfel-Johanniskraut, auch bekannt als Echtes Johanniskraut, ist eine der bedeutendsten Heilpflanzen in den Wiesen und Wäldern. Unsere Vorfahren setzten es bereits auf vielfältige Weise ein, unter anderem als Stimmungsaufheller oder zur Behandlung von Hautproblemen. Kein Wunder also, dass die Pflanze im Jahr 2015 den Titel “Arzneipflanze des Jahres” erhielt.
Das ist aber noch nicht alles, denn auch in der Küche kannst du das Tüpfel-Johanniskraut verwenden, unter anderem in Tees und Salaten.
Lies weiter und ich erkläre dir, wie du Tüpfel-Johanniskraut erkennst, wann die beste Zeit zum Sammeln der Pflanze ist und wie du Nebenwirkungen beim Konsum vermeidest.

“Oft steht das Tüpfel-Johanniskraut unbeachtet am Wegesrand und zieht nur aufgrund seiner leuchtend gelben Blüten die Blicke auf sich. Dabei ist das Wissen um die inneren Kräfte und Wirkstoffe, welche in der Pflanze schlummern, in der Gegenwart etwas in Vergessenheit geraten. Genau das will ich ändern.”

Tüpfel-Johanniskraut: Das Wichtigste in Kürze

Volkstümlicher Name: Tüpfel-Johanniskraut, Echtes Johanniskraut, Blutkraut, Mannskraft, Christi Wundkraut
Botanischer Name: Hypericum perforatum L.
Art: mehrjährige Staude
Familie: Hypericaceae (Johanniskrautgewächse)
Lebensraum: gemäßigte Klimazone, subtropische Klimazone (u.a. Europa, Westasien, Nordafrika)
Standorte: sonnige und trockene Wiesen, Wald- und Wegränder, Lichtungen, Brachen

Verwendung: In der Volksmedizin, als Gemüse oder Tee, in der Naturheilkunde
Wirkstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide (Biflavone, Hyperosid, Isoquercitrin, Quercitrin, Rutosid), Gerbstoffe, Harze, Naphthodianthrone, Phloroglucinderivate
Sammelzeit: Frühsommer und Sommer (Juni bis August)

“Viele volkstümliche Namen des Tüpfel-Johanniskrauts haben einen religiösen Charakter, zum Beispiel Christi Wundkraut. Mit Johannes ist übrigens Johannes der Täufer, einer der vier Evangelisten, gemeint. Der Grund dafür: Das Johanniskraut blüht um den 24. Juni herum, dem Johannistag. Die Pflanze gilt schon seit der Zeit der Germanen als Heilpflanze, die der Sonne verbunden ist und selbst Licht speichern kann. Möglicherweise hat dies auch mit dem Einsatz des Tüpfel-Johanniskrauts in der Volksmedizin zu tun, wo es ein traditionelles Mittel bei psychischen Problemen wie depressiven Verstimmung darstellt.”

Die vielfältige Anwendung des Tüpfel-Johanniskrauts in der Naturheilkunde und in der Küche schauen wir uns gleich noch genauer an. Allerdings wurde die Pflanze auch für eine ganze Reihe anderer Zwecke verwundet:

  • Echtes Johanniskraut diente als Orakel: Durch das Abreißen der Blüte sagte man Glück oder Pech voraus (bestimmt durch die Farbe des austretenden Saftes).
  • Richtig verarbeitet dient die Pflanze mit ihren Inhaltsstoffen als rotes Färbemittel.
  • Früher verwendete man Johanniskraut auch als Schutz vor Hexen, Flüchen und bösen Zaubern. Gegen Gewitter und Blitze soll es ebenfalls geholfen haben,

I Natürlicher Lebensraum und Verbreitung des Tüpfel-Johanniskrauts

Das Tüpfel-Johanniskraut war zunächst in der gemäßigten Klimazone zu Hause, unter anderem in Europa und in Westasien. Mittlerweile findet sich die Pflanze aber auf allen Kontinenten, was ihre starke Anpassungsfähigkeit an ihre Umgebung unterstreicht.

Das Tüpfel-Johanniskraut bevorzugt schwach saure Böden und ist unter anderem auf Wiesen und Wald- und Wegrändern zu finden. Es gedeiht vor allem an sonnigen und eher trockene Standorten.
Die hohe Verbreitung der Pflanze erklärt sich durch ihre relative Anspruchslosigkeit an ihr Habitat. Du solltest also kein Problem haben, Tüpfel-Johanniskraut im Wald oder auf einer Wiese in deiner Nähe zu finden (schwieriger könnte die korrekte Bestimmung der Pflanze sein, aber dazu gleich mehr).

II Morphologie: Wuchsform, Blätter, Blüten und Wurzelsystem

Wuchsform: Aufrecht, Höhe bis zu 70 Zentimetern
Blätter: länglich bis oval, gegenständig angeordnet, Blattrand ganzrandig und teilweise nach unten gebogen
Blüten: gelbe, traubige Trubdolden, Blütezeit Juni bis September
Wurzeln: spindelförmig, bis 50 Zentimeter tief, oft schwer auszureißen

Das Tüpfel-Johanniskraut ist eine mehrjärhige Staude. Charakteristisch für die Pflanze ist vor allem der zweikantige Stängel und die großen gelben Blüten.
Das Tüpfel-Johanniskraut verströmt nur einen sehr dezenten Geruch, denn du auch nur dann wahrnimmst, wenn du mit der Nase ganz nah an die Pflanze gehst.

Ist das Tüpfel-Johanniskraut auch für Laien leicht bestimmbar?

Die korrekte Bestimmung des Tüpfel-Johanniskrauts ist für das ungeübte Auge manchmal recht schwer. Das liegt daran, dass sich verschiedene Johanniskraut-Arten sehr ähnlich sehen. Wenn du noch nicht viel Erfahrung in der Pflanzenbestimmung hast, kommt es leicht zu Verwechslungen mit dem Gefleckten Johanniskraut (dieses hat einen vierkantigen Stängel) oder dem Berg-Johanniskraut (dieses hat einen runden Stängel).

Für die Naturheilkunde solltest du aber nur das Tüpfel-Johanniskraut verwenden! Sei dir daher absolut sicher, dass du das richtige Johanniskraut vor dir hast, bevor du es weiter verwendest.

Hier ein paar Tipps, wie du das Tüpfel-Johanniskraut am besten sammelst: Tüpfel-Johanniskraut sammeln

III Gesundheitliche Vorteile des Tüpfel-Johanniskrauts

Tüpfel-Johanniskraut wird in Apotheken und Drogerien in Form von Öl, Tabletten und Tee verkauft (natürlich jeweils mit angepasster Dosierung). Vermarktet werden Johanniskraut-Produkte dabei als “stimmungsaufhellend” und natürliche Alternative zu Antidepressiva.

Dabei ist zu bedenken: Eine solch positive Wirkung tritt erst nach einigen Wochen des regelmäßigen Konsums von Johanniskraut-Präparaten auf. Einige wissenschaftliche Studien sind sich bezüglich der Wirksamkeit der Präparate unsicher.

Grund für die mögliche, stimmungsaufhellende Wirkung sind die Inhaltsstoffe, denn das Tüpfel-Johanniskraut enthält:

  • Hypericin und Hyperforin

“Achtung: Medizinische Diagnosen zu psychischen Problemen können nur von einem Arzt gestellt werden! Tüpfel-Johanniskraut ist ein natürliches Mittel gegen depressive Verstimmung, aber ersetzt bei psychischen Problemen auf keinen Fall den Arztbesuch!”

Medizinische Forschung zum Tüpfel-Johanniskraut

Das Tüpfel-Johanniskraut steht aufgrund seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile im Mittelpunkt vieler pharmazeutischer Forschungsprojekte. Interessant hierbei: Auch heute noch lassen sich die positiven Folgen des Konsums nicht vollständig erklären.

Man geht davon aus, dass die positive Wirkung, welche das Johanniskraut auf den Gemütszustand haben kann, durch eine Reihe unterschiedlicher biochemischer Reaktionen verursacht wird, die im Nervensystem stattfinden.

Die Wirkweise von Johanniskraut könnte dabei dem von Antidepressiva sehr nahe kommen, indem die Wiederaufnahme von Neurotransmittern verhindert wird.

Ein weiterer Effekt von Echtem Johanniskraut: Es fördert die Bildung von Melatonin. Dieses Hormon regelt natürlicherweise den Schlafrhythmus des Menschen. Ist mehr Melatonin vorhanden, kann das Ein- und Durchschlafen verbessert werden. Johanniskraut wirkt so als natürliches Schlafmittel.

Die Wirkungen des Johanniskrauts werden in ganz verschiedenen Forschungsfeldern untersucht. So beschäftigen sich unterschiedliche Studien unter anderem mit der Frage, ob das Echte Johanniskraut antibakterielle und antivirale Effekte besitzt.

Auch die entzündungshemmende Wirkung der Pflanze spielt in der Forschung eine Rolle.

Außerdem wird in wissenschaftlichen Studien untersucht, ob Tüpfel-Johanniskraut zur Krebstherapie oder Bekämpfung von multiresistenten Bakterien eingesetzt werden kann.

IV Das Tüpfel-Johanniskraut in der Naturheilkunde

“Das Tüpfel-Johanniskraut gehört zu den einheimischen Pflanzen, die traditionell auf besonders vielfältige Weise in der Naturheilkunde Anwendung finden. Echtes Johanniskraut wird sowohl bei psychischen, als auch bei physischen Beschwerden angewendet.”

Das Tüpfel-Johanniskraut wurde schon von Paracelsus, einem berühmten Arzt des 16. Jahrhunderts, als vielseitig einsetzbares Arzneimittel gepriesen. Er betonte dabei auch, wie gut Tüpfel-Johanniskraut im Zusammenspiel mit anderen Pflanzen eine positive Wirkung auf Patienten haben kann.

Traditionelle Volksmedizin

Heutzutage ist das Tüpfel-Johanniskraut vor allem dafür bekannt, bei depressiven Verstimmungen angewendet zu werden. Auch in den vergangenen Jahrhunderten wurde die Pflanze dafür verwendet. Dabei wurden verschiedene Wörter zur Beschreibung der zu behandelnden Symptome gewählt, zum Beispiel Niedergeschlagenheit, Trübsal oder Melancholie.

Allerdings fand die Pflanze noch bei vielen weiteren Krankheitsbildern Anwendung, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Tüpfel-Johanniskraut wurde in der traditionellen Volksmedizin zum Beispiel zur Behandlung der folgenden Dinge eingesetzt:

  • Gicht
  • Würmer
  • Lungenkrankheiten
  • “Frauenleiden”
  • Durchfall
  • Bettnässen
  • Reizblase

Auch zur äußeren Anwendung wurde Echtes Johanniskraut häufig verwendet, unter anderem bei Entzündungen und anderen Hautproblemen.

“Tüpfel-Johanniskraut wurde in der Vergangenheit auch zur Behandlung bei Stichwunden eingesetzt. Der Grund dafür ist aus heutiger Sicht kurios: Man ging unter anderem davon aus, dass die Pflanze aufgrund ihres blutroten Öls eine geeignete Therapieform bei Stichwunden sei. Dies baute auf der sogenannten Signaturenlehre auf, auf Deutsch: Die Lehre von den Zeichen der Natur. Für uns heute ist das schwer nachzuvollziehen, aber für die Menschen im Mittelalter stellte es eine logische Erklärung dar.”

Moderne Nutzung in der Volksmedizin

Außerdem wird Echtes Johanniskraut auch zur äußerlichen Anwendung genutzt, unter anderem bei:

  • Hautproblemen, zum Beispiel Narben oder trockene Haut
  • verspannter Muskulatur
  • Arthrose und Arthritis
  • Neurodermitis
  • Hexenschuss
  • Gürtelrose

Bei der äußeren Anwendung wird das Johanniskraut als Ölauszug aufgetragen.

Hinweise zur Dosierung und mögliche Nebenwirkungen

Um es kurz zu machen: Das Tüpfel-Johanniskraut kann unerwünschte Nebenwirkungen beim Konsum produzieren.

Verantwortlich dafür ist unter anderem das Hypericin in der Pflanze. Dieses senkt die Lichtempfindlichkeit der Augen und der Haut, in deren Folge es zu Verbrennungen kommen kann. Besonders problematisch ist dies bei intensiver Sonneneinstrahlung.

Auch bei geringer Dosierung sind Nebenwirkungen möglich.

Eine weitere mögliche Nebenwirkung des Tüpfel-Johanniskrauts: Es kann dazu führen, dass Medikamente in der Leber schneller abgebaut werden. Dadurch sind diese Medikamente weniger wirksam. Negativ kann sich das zum Beispiel bei der Anti-Baby-Pille auswirken, welche durch den Konsum von Tüpfel-Johanniskraut ihre Wirkung verlieren kann.

“Heilpflanzen sind, genau wie viele andere Therapieformen, nicht frei von Nebenwirkungen. Sei dir dessen bewusst, wenn du Tüpfel-Johanniskraut sammelst, zubereitet und konsumierst.”

V Kulinarische Verwendung des Tüpfel-Johanniskraut

Tüpfel-Johanniskraut kannst du auch in der Küche verwenden, aber Vorsicht: Du solltest nicht einfach die komplette Pflanze als Lebensmittel betrachten! Der Verzehr von Johanniskraut in größeren Mengen kann unerwünschte Nebenwirkungen haben und zum Beispiel zu schweren Hautreaktionen führen.

Außerdem schmeckt Echtes Johanniskraut an sich nicht gut, sondern ist bitter, zäh und zerfasert. Nur einige Teile der Pflanze sind genießbar. Mit diesen lassen sich unter anderem Folgendes herstellen

Welche Teile des Tüpfel-Johanniskrauts sind essbar?

  • Junge Triebspitzen
  • Zarte Blätter
  • Blüten

Die Triebspitzen und frische Blätter des Tüpfel-Johanniskrauts mischst du in deinen Salat oder ergänzt damit andere Gerichte wie zum Beispiel Kräuterquark.

Die Blüten des Echten Johanniskrauts nutzt du zur essbaren Dekoration auf verschiedenen Gerichten.

Tüpfel-Johanniskraut sammeln

Am besten sammelst du Echtes Johanniskraut im späten Frühling oder Frühsommer, wenn die Pflanzen neue Blätter und Blüten austreiben. Die besten Chancen hast du an sonnigen und warmen Plätzen.

Wie schon gesagt: Es ist nicht immer einfach, die Pflanzen des Tüpfel-Johanniskrauts von anderen Johanniskraut-Pflanzen zu unterscheiden.

Johanniskraut-Tee

Um einen Tee aus Johanniskraut zuzubereiten, benötigt man zwei Teelöffel des Krauts, die man mit einer Tasse heißem Wasser übergießt. Es wird empfohlen, den Tee mindestens sieben Minuten ziehen zu lassen, damit sich die Wirkstoffe vollständig im Wasser lösen können. Anschließend einfach abseihen und entspannt genießen.

Achtung: Du solltest nicht mehr als drei Tassen Johanniskraut-Tee pro Tag trinken, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.