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Mariendistel – Silybum marianum

Die Mariendistel gilt seit Jahrhunderten als wirksame Heilpflanze. Ihre Inhaltsstoffe, allen voran das Silymarin, schützen und stärken die Leber. Die Mariendistel hilft bei der Entgiftung der Leber, aber auch bei schädlichen Einwirkungen von Alkohol und bei Pilzvergiftungen. Darüber hinaus unterstützt die Mariendistel auch die Gallenfunktion, hilft bei Verdauungsbeschwerden und bei Migräne.

In Österreich wurde die Mariendistel im Jahr 2021 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Ein Grund mehr, dass wir uns die Mariendistel, ihre Geschichte und ihre Heilwirkung einmal genauer anschauen. Erfahre im Beitrag alles zu dieser wunderschönen Pflanze, die Gärten und Parks schmückt, unserem Körper hilft und die du sogar in der Küche verwenden kannst.

Mariendistel: Das Wichtigste in Kürze

Volkstümliche Namen: Fieberdistel, Donnerdistel, Wilde Artischocke, Heilandsdistel, Christi Krone. Frauendistel, Milchdistel, Gottesgnadenkraut, Marienkörner
Botanischer Name: Silybum marianum (früher Carduus Marianus)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Lebensraum: Mittelmeergebiet, Kleinasien, Nordafrika
Standorte: trockene, warme Plätze

Verwendung: die Samen der Früchte als Heilmittel für Leber, Galle und Magen, gegen Kopfschmerzen und Vergiftungen, Blätter, Wurzeln und junge Blüten als Gemüse in der Küche
Wirkstoffe: Silymarin (Silybin A und Silybin B), Silydianin, Silychristin), wertvolles Öl mit vielen ungesättigten Fettsäuen, verdauungsanregende Schleimstoffe, Sterole, Bitterstoffe
Vitamine: Vitamin E (etwa 500 bis 800n mg/kg)
Sammelzeit: Früchte und deren Samen idealerweise im September und Oktober, Blätter, Wurzeln und Blüten im Frühjahr und Sommer

I Geschichte und Tradition der Heilpflanzen Mariendistel

Die Mariendistel ist schon seit mehr als 2.000 Jahren in der Volksheilkunde als wirksame Pflanze bekannt. In der Materia Medica findet die Mariendistel noch unter ihrem alten botanischen Namen Carduus marianus schon 300 Jahre vor Christus als Heilpflanze für die Leber, die Galle. bei Verstopfung und als Mittel gegen Vergiftungen Erwähnung.

Auch Pedanios Dioskurides, der im Römischen Reich als griechischer Arzt sehr angesehen war, hat die Donnerdistel im 1. Jahrhundert gegen Schlangenbisse empfohlen. Plinius der Ältere verwendete die Mariendistel als wirksamen Mittel zur Gallenabfuhr.

Im Mittelalter dann erlebte die Heilpflanze einen Aufstieg als Leberpflanze und wird unter anderem durch Hildegard von Bingen als Heilpflanze kultiviert. Auch im „Kreütter Buch” von Hieronymus Bock aus dem Jahr 1539 hat die Mariendistel ihren Platz als Mittel gegen Leberentzündung bekommen.

Um 1750 herum fand die Mariendistel erstmals den Weg in die moderne Phytotherapie. Johann Gottfried Rademacher begann damit, mit der Heilpflanze systematisch Leber, Gallenblase und Milzerkrankungen zu behandeln. Bis heute hat die Mariendistel in verschiedenen Präparaten und Darreichungsformen ihren festen Platz in der Medizin bekommen. Ihre Wirksamkeit wurde umfassend medizinisch erforscht und belegt.

So kam die Mariendistel zu ihrem Namen

Ihren Namen verdankt die Mariendistel einer Legende, die sich um Maria dreht. Als sie Christus stillte, tropfte etwas Milch aus ihrer Brust auf die nahe bei ihr stehende gewöhnliche Distel und hinterließ weißliche Flecken auf deren Blättern. Die Distel fühlte sich geehrt und auserwählt, so dass sie fortan diese weißen Flecken trug, um zu zeigen, welch herrliches Ereignis ihr widerfahren war. Diese typischen weißen Flecken sind das besondere Merkmal der Mariendistel, die im Englischen auch als Milk Tristel, also Milchdistel bezeichnet wird.

Interessanter Fakt: Die Mariendistel als symbolträchtige Heilpflanze, die im Namen auf Christus und Maria hinweisen, findet sich auch an vielen kirchlichen Bauten des Mittelalters, So sind neben Mutterkraut, Ölbaum, Weinstock und Marientränen auch die wunderschönen Blüten der Mariendistel in den Bogenläufen der Trierer Liebfrauenkirche verewigt.

II Lebensraum und Verbreitung der Mariendistel

Genau bekannt ist die ursprüngliche Heimat der Mariendistel nicht. Die mehrheitliche Meinung der Botaniker ist, dass die Pflanze wohl aus dem Mittelmeerrum stammt. Das legen die gefundenen Wildformen in Anatolien, Nordafrika, in einigen Teilen Südeuropas und in den südlichen ehemaligen Sowjetstaaten wie Tadschikistan, Kirgisistan oder Usbekistan nahe. Die Wildform der Mariendistel gedeiht hier vor allem auf Ödland, Brachland und an den Rändern von Wäldern. Steinige, leicht sandige Böden scheint sie zu bevorzugen.

Von diesem ursprünglichen Verbreitungsgebiet aus hat sich die Mariendistel in viele Gebiete der Nordhalbkugel ausgebreitet. Sie wird vor allem zur Gewinnung der Wirkstoffe für medizinische Präparate und homöopathische Essenzen vor allem in Rumänien, in Deutschland, in Österreich und Ungarn, aber auch in China und Argentinien gewerblich angebaut. Hierzulande findet sich die Mariendistel vor allem als zierende Gartenpflanze. Aber du kannst sie auch in der Natur finden.

III Morphologie: Wuchsform, Blätter, Blüten und Früchte

Die Mariendistel stammt aus der großen Familie der Korbblütler und ist mit vielen anderen Heilkräutern wie der Arnika oder der Ringelblume verwandt.

Wuchsform: circa 20 bis 150 Zentimeter in die Höhe. die Stängel sind flaumig, und im oberen Bereich verzweigt

Blätter: grundständig 20 bis 50 Zentimeter lang und 12 bis 25 Zentimeter breit, weißgefleckt, bedorntStängelblätter sind etwas kleiner

Blüten: auf dem Stängel bilden sich ein oder mehrere purpur- bis lilafarbene Blüten aus, die sich aus länglichen Röhrenblüten zu den typischen kugeligen Distelblüten formieren

Früchte: Nach der Blüte im Juni bis August bilden sich die hartschaligen Fruchtkörbe aus. In ihnen befinden sich die schwarzen glänzenden Samen, die eine hohe Konzentration des Wirkstoff-Komplexes enthalten.

Mariendisteln sind ein-bis zweijährige Pflanzen, die sich aber durch den Pappus, einem seidigen länglichen Anhängsel am Fruchtkorb, durch den Wind prima verbreiten.

IV Die Mariendistel und ihre Heilwirkung

Die Mariendistel ist vor allem wegen ihrer heilenden und schützenden Wirkung für die Leber bekannt und ist als traditionelles, pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Das liegt daran, dass vor allem die Früchte der Arzneipflanze eine große Menge Silymarin enthalten. Das ist ein Wirkstoffgemisch aus verschiedenen Flavonoiden. In den Samen der Früchte, aber auch in etwas geringeren Mengen in den Blättern der Mariendistel sind im Speziellen

  • Silybin A und B
  • Sylichristin und
  • Sylidianin

enthalten.

Durch den Wirkstoffkomplex und die weiteren enthaltenen Fette, Eiweiße, Schleimstoffe, Sterole, sekundäre Pflanzenstoffe und Bitterstoffe erzeugen eine intensive antioxidative Wirkung und machen die Mariendistel zu einer hochwirksamen Arzneipflanze, die für den menschlichen Körper in vielfältiger Weise Vorteile bringt.  Die Liste der Wirkungen der Mariendistel ist lang. Hier ein wahrscheinlich unvollständiger Auszug:

  • antioxidativ
  • blutzuckersenkend
  • immunmodulierend
  • antihepotatoxisch
  • entzündungshemmend
  • Herz-Kreislauf schützend
  • verdauungsfördernd
  • cholesterinsenkend
  • neuroprotektiv

Mariendistel für eine gesunde Leber und gegen Entzündungen

Hauptsächlich wird Mariendistel bei Beschwerden der Leber und der Galle eingesetzt. Das Silymarin schützt die Leber vor dem Eindringen giftiger Stoffe, kann aber auch heilend wirken, wenn die Leber schon geschädigt ist. Das bedeutet, dass Mariendistel in hoher Konzentration durchaus die Regeneration von schon geschädigten Zellen anregt und so auch chronische Erkrankungen der Leber wie Hepatitis oder Zirrhosen lindert.

Die positive Wirkung der Mariendistel auf die Leber bringt auch eine positive Wirkung auf deb gesamten Körper und die Psyche mit sich. Hautirritationen, brüchige Fingernägel, Schlafstörungen. Depressionen, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit werden sich durch eine Gesundung und Stärkung der Leber bessern. Die Stimmung hellt sich auf, Reizbarkeit verschwindet und das Hautescheinungsbild wird ebenmäßiger und strahlender. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin wird der Mariendistel eine positive ganzheitliche Wirkung zugeschrieben, die Körper und Geist durch die Lösung des Energiestaus in der Leber wieder ins Gleichgewicht bringt,

Mariendistel gegen Vergiftungen

Die Mariendistel wird traditionell und auch in der Allgemeinmedizin gegen Vergiftungen eingesetzt. Zum einen hilft der Wirkstoffkomplex bei der Vorbeugung gegen Schäden durch zu viel Alkohol, Drogen oder chemische Umweltgifte. Zum anderen ist die Mariendistel ein wirksames Mittel gegen Pilzvergiftungen. Vor allem gegen tödliche Knollenblätterpilzvergiftungen wird die Arzneipflanze in Form von Infusionen auch in der Notmedizin eingesetzt.

Mariendistel als Hilfe beim Abnehmen

Da die Mariendistel auch positive Wirkungen auf das Verdauungssystem hat, wird sie gern beim Abnehmen unterstützend verwendet. Die Wirkstoffe fördern einen gesunden Stoffwechsel und regen die Verdauung an.

So erkennst du die Mariendistel in der Natur

Die Mariendistel wächst ab und an wild in der Natur. Besonders häufig findest Du sie in unseren Breitengraden an Wegrändern, auf Viehweiden oder auch auf Schuttplätzen, denn sie Pflanze liebt trockene und steinige Böden.

Du erkennst die Distelpflanze an ihren typischen weißen Flecken auf den Blättern. Ähnliche wild vorkommende Distelarten sind die Kratzdistel und die Eselsdistel, die ebenfalls in dem herrlichen Violett-Ton blühen. Aber auch sie haben diese typische weißfleckige Färbung am Blattwerk nicht.

Hinweise zur Dosierung und Ernte

Der Wirkstoffkomplex Silymarin wird das ganze Jahr über in der Mariendistel gebildet. Die höchste Konzentration findest Du aber in der Reifezeit im September und bis in den Oktober hinein. Die perfekte Erntezeit für die Mariendistelfrüchte ist der Zeitpunkt kurz bevor sie richtig vollreif werden. Dann sind die meisten Samen noch enthalten. Später werden sie vom Wind in alle Richtungen verteilt, um den nächsten Wachstumskreislauf z beginnen.

Mariendistelsamen enthalten zwischen 1 und 4 Prozent Silymarin. In den Blättern, die auch gern zu einem Tee verarbeitet oder in der Küche verwendet werde, ist die Konzentration noch etwas geringer. Um deine Leber oder Galle mit Mariendistel zu unterstützen oder einen Tee gegen Magen- und Verdauungsbeschwerden zuzubereiten, solltest du etwa 2,5 Gramm Samen pro 10 Kilogramm Körpergewicht verwenden. Bei chronischen Erkrankungen der Leber sind Konzentrationen von etwa 200 bis 400 Milligramm Silymarin pro Tag für eine entscheidende Wirkung notwendig.

Bei einer Überdosierung kann es zu Blähungen und Bauchschmerzen kommen. Menschen, die allergisch gegen Korbblütler reagieren, sollten auf die Mariendistel verzichten. Andere Nebenwirkungen oder Wechselwirkung mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt. Bei chronischen Leberleiden und Entzündungen, sprich mit einem Arzt oder einer Ärztin deines Vertrauens, ehe du die Mariendistel verwendest.

V Mariendistel in der Küche

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde die Mariendistel noch fast vollständig auch in der Küche verwendet. Es lohnt sich, auch heute in der Küche ein wenig mit der Mariendistel auszuprobieren. Die langen, dicken Pfahlwurzeln kannst Du wie Schwarzwurzeln oder Spargel zubereiten. Die großen Blütenköpfe bereitest du ähnlich wie Artischocken zu. Du wirst merken: Die Mariendistel, die ja auch Wilde Artischocke genannt wird, schmeckt sogar sehr ähnlich wie die teure Kulturpflanze. Kalt gepresstes Mariendistel-Öl hat wertvolle Inhaltstoffe und macht Salatdressings perfekt. Auch die Blätter kannst du, wenn sie jung sind, in Salaten verwenden oder auch unter Spinat oder Mangold mischen.

VI Mariendistel Rezepte

Mariendistel Tee (am besten gemischt mit Süßholz, weil dies auch leberfreundlich wirkt und den Geschmack verbessert)

Mariendistel Creme bzw. Salbe

Kaltgepresstes Mariendistel-Öl